|
|
XML – The Next Generation |
|||||||||
Ist XML überhaupt ein Thema für DV-Lehrer oder solche, die z.B. Internetseiten mit ihren Schülern erstellen? Ja und nein. Sicherlich gehört XML nicht zu den am vorrangigsten zu schließenden Wissenslücken. Da aber immer mehr Schulen erstaunlich professionelle Webseiten gestalten und interessierte und engagierte Lehrer sich oft sehrt gute Kenntnisse über die Gestaltung von Medien angeeignet haben, soll ein wirklich gutes und interessantes Buch zu XML an dieser Stelle empfohlen werden. XML ist allgegenwärtig, wenn sich Medienmacher unterhalten über zukünftige Standards für die Gestaltung und Ausgabe von Inhalten in gedruckter Form und/oder auf Bildschirmen. XML haftet in solchen Dikussionen der Mythos der „Eier legenden Wollmilchsau“ oder der Universalsprache des Medienzeitalters an. Aber ganz banale Fragen wie „Was unterscheidet denn XML von HTML?“ oder „Welche XML-Programme benötige ich für die parallele Ausgabe eines Katalogs für den Druck und das Internet?“ führen häufig zu recht langatmigen theoretischen Erläuterungen, die zumindest mich bisher nicht schlauer gemacht haben. Erst nach Redaktionsschluss erreichte uns Christine Kränzlers Werk: XML/XSL – für Buch und Web, Zielgruppe: professionelle Einsteiger. Und weil es uns auf Anhieb ansprach, haben wir für diese Besprechung noch Platz gefunden. Obwohl das Inhaltsverzeichnis ähnliches versprach wie Bücher, die ich zuvor zum Thema gelesen habe, gelang es der Autorin mir XML wirklich nahe zu bringen. Das Buch ist hervorragend strukturiert und beispielhaft wird die Gradwanderung zwischen Theorie und Praxis gemeistert. Das liegt an den wirklich praxisnahen Beispielen. Wie kann ich mit Hilfe von XML denselben Inhalt für einen Webbrowser und als druckfertige PDF-Datei ausgeben? Die dazu notwendige Theorie wird vermittelt, die dazu notwendigen Tools werden vorgestellt und die praktischen Schritte detailliert und nachvollziehbar beschrieben. Die ersten beiden Teile „Grundlagen“ und „Formatierung“ habe ich in einem Rutsch gelesen und die anderen selektiv. Vor allem das Kapitel zu XSL, das sich mit der Gestaltung von Druckseiten beschäftigt, hat mich überzeugt, aber auch das Zusammenspiel von Programmiersprachen wie Perl mit Webservern und XML. Selbst wer die Kapitel für Fortgeschrittene, die die zweite Buchhälfte ausmachen, nicht liest, bekommt mit den ersten 200 Seiten eine professionelle Einführung für professionelle Einsteiger. Was mir durch die Lektüre des Buches klar wurde ist, dass XML durch die Trennung von Inhalten (vergleichbar mit den Datensätzen einer Datei) und ihrer Ausgabe und Formatierung (vergleichbar mit unterschiedlich gestalteten Berichten) die Grenzen von HTML sprengt. Die Tools, mit deren Hilfe wir heute HTML-Seiten erstellen, verlangen uns zum Teil nur ein Mindestmaß an HTML-Kenntnissen ab, bei XML hat die Entwicklung von bedienerfreundlicher Software erst begonnen, was es Buchautoren nicht immer leicht macht, die prinzipiellen Möglichkeiten und nachvollziehbare praktische Beispiele in Einklang zu bringen. Christine Kränzler ist dies gelungen, ihr Werk ist wohlgeformt („wohlgeformt“ nennen Programmierer ein XML-Dokument, wenn es die XML-Spezifikationen einhält). |
|||||||||
in: L.A. Multimedia 4/2002, Westermann Schulbuchverlag |